Das Julbord (inklusive Pepparkakorbachen mit Annika)
Da Pippa, eine Engländerin, die auch bei Göteborg Majorna im Club ist, bald nach Hause geht und es so schade findet, dass sie an Weihnachten nicht hier sein kann weil es in Schweden ein ganz typisches, spezielles Festessen gibt, veranstalteten ein paar Frauen aus dem Club kurzerhand ein Julbord. Jul heisst Weihnachten und das Julbord ist das Weihnachtsessen. Mir wurde gesagt, dass es normalerweise zehn (!!!) verschiedene oder verschieden angerichtete Fische beinhaltet, dann Köttbullar, Würstchen, einen grossen, aufwändig zubereiteter Schinken und das traditionelle Jansonirgendwas (hab den Namen vergessenJ), das eigentlich ein Kartoffelgratin ist, nur hat es noch zusätzlich Fisch drin (irgenwo müssen ja die zehn Fische hin). Ich habe sicherlich noch Dinge vergessen… auf jeden Fall war es total lustig. Natürlich bereiteten wir nur eine kleine Auswahl des riesigen Julbord zu. Das Essen war zugegeben etwas speziell, aber wirklich gut. Der Dessert war noch besser. Die Pepparkakor, das sind so feine Guetzli, hatten Annika und ich im Vorraus gemacht. Stundenlang sind wir in der Küche gestanden, haben Teig ausgewallt (und gegessenJ), Guetzli ausgestochen (am liebsten Kamele oder Männer), diese gebacken und nacher verziert (den Männern z.b. einen Sixpack verpasst) und probiert. Das hat wirklich Spass gemacht! Zum Dessert gehörten auch noch so caramelähnliche Pralinés und die Lissebullar (süsses Safrangebäck, ausgezeichnet!) Anzumerken ist hier, dass all diese Speisen nur an Weihnachten gegessen werden. Ich wurde dann gefragt, was ist man in der Schweiz an Weihnachten? Hmm, also so etwas Spezielles gibt es bei uns nicht, wir essen nicht etwas, weil es Brauch ist, sondern weil wir es einfach mögen: Fondue Chinoise.
Ein kleiner Teil des Julbord... Fein!
Unsere Pepparkakor, worauf wir sehr stolz sind. Wer findet Walter? (Tipp, der mit dem Sixpack:-))
Ja, der Abend war toll und ich gewann einen weiteren Einblick in schwedische Kultur. Mit der Weihnachtmusik und dem Wetter (10° C und Regen) kam auch richtige Weihnachtstimmung auf.
Schulbesuch
Ja ihr habt richtig gelesen, ich hab Annika in die Schule begleitet. Ich ging mit ihr in die Chemielektion (also zweieinhalb Stunden). Es war die erste Stunde im Kurs „Kemi B“. Deshalb begannen sie mit einer Diskussion.
Was ist Chemie? Wo gibt es Chemie, wo gibt es keine Chemie? Was beinhaltet Chemie? Das waren die Fragen. Und sie hatten geschlagene 30 Minuten Zeit, um in der Gruppe zu diskutieren. In dieser Zeit hätten wir bei Bosshart schon lange 3 HNF-Spektren analysiert und den Mechanismus von der Bromierung von Nitrobenzol besprochenJ. Danach folgte 20 Minuten Diskussion in der ganzen Klasse. Und dann mussten sie ins Internet auf eine Homepage einer Zeitung und die Berichte mit Chemie in Verbindung bringen. Eineinhalb Stunden verbrachten sie also nur mit der Einführung, ich war überrascht. Aber ich bin mir einfach anderes gewöhnt von Bosshart, sehr dichtes Programm und jede Minute, in der er uns
nichts beibringen konnte, war eine Verlorene. Schlussendlich begannen sie dann trotzdem noch mit ein bisschen Chemie, sie zeichneten ein paar Strichformeln und lasen im Buch. Es war spannend zu sehen, wie die Schule dort funktioniert.
GMOK (Göteborg Majorna OK)
GMOK ist spitze. Ich bin total begeistert von diesem Klub, von den Leuten und von den Trainings. Man hat so viele gute Trainingsangebote (z.B. einen organisierten Trainingstag, das Tjejträning, Kartentrainings). Das grosse Klubtraining vom Dienstag war immer sehr lustig mit all den netten Leuten, und anschliessend gab’s jeweils ein Nachtessen. Und das Klubhaus erst. Die Lage ist perfekt (mit dem Tram erreichbar, auf einer wunderschönen Karte), und als Klubmember kann man dort ein und aus gehen, wann immer man will. Verglichen mit Amriswil war das ein Paradies für mich. Sehr viele Trainingskolleginnen und anspruchsvolle Kartentrainings. Genau das, was mir in Amriswil fehlt. Ah ich werde Göteborg so vermissen. Das letzte Klubtraining war besonders traurig. Ich musste all meinen neuen Freunden schon wieder
"Hejdå" sagen.
Und was ich sicher auch nie vergessen werde:
- den Moment, als ich die Kerze in einem Restaurant kaputt machte (ich kann nichts dafür, sie ist einfach auseinandergefallen) sich der ganze Wachs auf den Tisch und den Boden verteilte und ich verzweifelt versuchte, es zu vertuschen, bis wir fertig gegessen hatten (Ratsky fands lustig, ich nicht)
- den Zieleinlauf der Staffel, den ich nur mit einem Schuh gerannt bin, weil ich den anderen beim letzten Posten im Sumpf verloren habe
- den 1. August, an jenem Tag an allen Trams in der Stadt ein Schweizerfähnli befestigt waren
- den Moment, als das Papier am Kanelbullar kleben blieb („the worst moment ever in Sweden“, das könnt ihr euch nicht vorstellen, mein absolutes Lieblingsgebäck in Schweden, den Kanelbullar (übersetzt etwa die Zimtschnecke) und das Papier klebt dran, schrecklich!)
the very best thing of sweden (hier ZUM GLÜCK ohne klebenbleibendes Papier)
- unser Einbruch in Ullevi mit dem NWK NOS
- das schreckliche Gefühl, als ich Annika beichten musste, dass ich schon wieder neue Schuhe gekauft habe
- das Rentier, das ich gegessen habe.
- die Chalmers University, die den Studenten nur per Mail Auskunft geben können
- den Schock, als ich eine Pizza Hawaii mit Ananas UND Crevetten bekam (ich hab doch nicht gedacht, dass die Schweden auch noch auf die Pizza Hawaii diese Viecher drauftun, ich hab die Pizza aber trotzdem gegessen und die Crevetten kaum geschmeckt (Käse sei Dank). Aber das spricht auch nicht unbedingt für diese Viecher, was?)
- den Fernsehtag mit Annika. (Aufstehen, Morgenessen, Fernsehen (WM), schnell Essen in der Mikrowelle aufwärmen, Mittagessen (vor dem Fernseher), Fernsehen (WM), ich trainierte dann immerhin am Abend noch… )
- den Moment, als ich im Kino mein Geburtsdatum angeben musste. Aber das war wegen der Kreditkarte und nicht wegen meines jungen Aussehens. Es war trotzdem komisch…
- meine Garage alias Palast… wie im Hotel, also wirklich!
- *princess wave*
- all die lieben, netten, tollen, grosszügigen Leute, die ich kennegelernt habe…ah jetzt werd ich noch sentimental.
Jetzt weiss ich nichts mehr zu schreiben und will einen Tee. Ich frag dann mal den nett aussehenden Mann neben mir ob er auf meinen Computer aufpassen will, damit ich mir einen Tee holen kann… blablabla… Sorry, ich hör ja schon auf. Vi hörs…
Zum Schluss noch ein paar Bilder zum Abgewöhnen...
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